Rocklängen im Wandel der Zeit

erstellt am: 19.01.2018 | von: Leoni | Kategorie(n): Fundstücke, Hervorgehoben, Unterhaltung
Rocklängen im Wandel der Zeit
Von: Sarah Schulte
Kaum ein Kleidungsstück hat in der Geschichte der Modewelt so viele Veränderungen durchgemacht wie der Rock. Mittlerweile gibt es ihn in allen Formen, Farben und vor allem Längen. Doch die extremen Variationen hatten nicht nur modische, sondern auch historische Gründe. Wir haben uns für Euch einmal die Saumlängen des 20. Jahrhunderts sowie ihre Hintergründe angeschaut.
1910-1930: Zeigt her Eure Beine!
Im Verlaufe der Geschichte war die vorherrschende Rocklänge vor allem bodenlang und kürzere Versionen bezogen sich meist nur auf bestimmte Berufskleidungen. Dies änderte sich allerdings drastisch im 20. Jahrhundert. Als wichtigster Auslöser für die Kürzung der Rocklängen gilt der Erste Weltkrieg, da viele Frauen plötzlich die Arbeiten der Männer übernehmen mussten und ein bodenlanges Kleidungsstück störend gewesen wäre. Der Saum rutschte in den folgenden Jahren immer weiter das Bein hinauf, bis er am Ende der 1920er fast das Knie erreichte. Die sogenannten Flapper verkörperten diese neue Freiheit der Goldenen Zwanziger besonders, indem sie zu wildem Jazz tanzten und selbst ihre Haare den nun kurzen Säumen anpassten.
1930-1950: Zurück zu Verantwortung
In den 1930er Jahren, als Folge der Großen Depression, sank der Saum wieder etwas nach unten. Die wilde Freiheit, die die 1920er verkörpert hatten, machte Platz für eine verantwortlichere Einstellung, die sich auch in der Rocklänge widerspiegelte. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges allerdings, mussten die Röcke wieder kürzer werden, denn körperliche Arbeit prägte den Alltag vieler Frauen. Leicht ausgestellte oder Bleistiftröcke gewannen durch die vielen verschiedenen Uniformen an Popularität.
1950-1980: Von ganz kurz bis ganz lang
Mittellange Röcke blieben auch in den 1950er Jahren populär. Diese waren nun allerdings ausgestellter und verspielter als im Jahrzehnt zuvor. Gleichzeitig gewannen Teenager und junge Erwachsene an Unabhängigkeit und Freiheit, was sich vor allem in den Rocklängen der 1960er Jahre widerspiegelte: Der Saum rutschte höher als je zuvor – der Minirock war geboren! Zu verdanken haben wir das ikonische Kleidungsstück übrigens der Designerin Mary Quant. Die wilden Siebziger sahen hingegen eine erneute Verlängerung der Saumlängen; das erste Mal seit der Großen Depression. Wallende Maxikleider und -röcke wurden vor allem von den freiheitsliebenden Hippies getragen.
1980-heute: Jeder, wie er mag
Die starken Frauenbewegungen der 1980er und 1990er Jahre, welche gegen Sexismus und für "Frauenpower" kämpften, gaben Frauen die Autonomie, endlich selber ihre Rocklängen zu bestimmen. Bis heute hat sich dieser Trend gehalten und so finden sich Röcke in wirklich jeder Länge in den Kleiderschränken der Modewelt wieder. Ob kurz, mittel-oder bodenlang; alles ist möglich!
Wusstet Ihr schon? Laut der sogenannten Rocksaumtheorie (im Original: Hemline Index), stiegen die Rocklängen der Frauen im Verlaufe der Geschichte in Übereinstimmung mit der Börse. Demnach sahen wirtschaftlich gute Jahre kürzere Säume und wirtschaftlich schlechtere hingegen längere. Welche Rocklänge ist denn Euer Favorit?
Auch interessant
Bildnachweis: istock.com/Jelena83 | istock.com/Ysbrand Cosijn | istock.com/Zagursky | istock.com/visoook