Ein Schrank voll „nichts zum Anziehen“

Von: Bruno Hentschel

Wer kennt es nicht? Der Schrank ist voll. Richtig voll. Manchmal muss man die Blusen auf den Bügeln regelrecht zur Seite drücken um überhaupt noch eine weitere Bluse hineinzubekommen. Oder die Hosen! So viele Hosen, aber keine passt. Die eine ist zu eng, die andere zu kurz – und diese da? Unmodern und seit 15 Jahren nicht mehr getragen. Aber wer weiß? Vielleicht ist sie ja eines Tages wieder „in“. Vergesst es. Wir helfen euch, in Eurem Kleiderschrank Klarschiff zu machen.

Schritt 1 – Aussortieren

Es hilft alles nichts: die Klamotten müssen raus, denn ihr müsst sortieren. Am besten geht ihr Stück für Stück vor. Fangt mit einer Abteilung eures Schrankes an und räumt sie komplett leer. Die Kleidungsstücke könnt ihr auf eurem Bett ausbreiten. Und jetzt arbeitet mit 3 Stapeln: dem „kann-weg-Stapel“, dem „kann-wieder-rein-Stapel“ und dem „ich-bin-nicht-sicher-Stapel“. Probiert ein Teil nach dem anderen an und beäugt euch kritisch im Spiegel. Achtet auf abgewetzte, ausgeblichene Stellen, ob euch das Teil überhaupt noch steht/passt und stellt euch gewissenhaft die Frage: werde ich das je wieder anziehen? Was ihr seit Jahren nicht getragen habt, kann im Großen und Ganzen immer weg, denn der Tag wird nicht kommen, an dem ihr morgens aufwacht und euch nach ausgerechnet DIESEM Kleidungsstück sehnt. Packt Stück für Stück auf die Stapel. Und am Ende nehmt ihr euch nochmal den „ich-bin-nicht-sicher-Stapel“ vor und arbeitet euch nach demselben Muster durch. So durchkämmt ihr Stück für Stück Euren Kleiderschrank. Es wird Sachen geben, an denen ihr besonders hängt, weil ihr dieses Teil bei der Hochzeit Eurer Tochter/Taufe Eures Enkels/ersten Verabredung mit eurem Partner getragen habt. Packt diese Sachen (wenn ihr sie nicht mehr tragen möchtet) an einen gesonderten Ort oder in eine schöne Schachtel, denn vielleicht würdet ihr es später bereuen, wenn ihr sie entsorgt.

Schritt 2 – Einsortieren

Die verbliebenen Kleidungsstücke kommen zurück in den Schrank. Überlegt euch eine gute Ordnung, die für euch ideal ist. Übersichtlich wird ein Schrank, wenn ihr die Sachen nach Farben sortiert, erst die hellen, dann die mittleren, dann die dunklen Sachen. Versucht die Kleidungsstücke anders einzuordnen als zuvor, denn so werdet ihr jeden Morgen wieder neue Teile entdecken, die plötzlich an einer Stelle hängen, wo vorher etwas Altes, Aussortiertes hing. Und ihr werdet euch freuen über die vergessenen Schmuckstücke und euch ein bisschen so fühlen, als wärt ihr gerade shoppen.

Schritt 3 – Kombinieren

Ihr wisst jetzt, wie es um euren Kleidungsbestand steht und habt eventuell neue alte Teile entdeckt, die ihr jetzt gern einsetzen möchtet. Nehmt euch etwas Zeit und kombiniert Outfits miteinander. Oder ihr erinnert euch, welche Teile und Kombinationen ein tolles Outfit ergeben haben? Dann legt sie zusammen auf das Bett und macht ein Foto. Vergesst nicht die Accessoires direkt dazuzulegen, Schmuckstücke, Schals und Tücher oder Mützen und Brillen – alles was das Outfit perfekt macht, kommt mit auf das Bild. Druckt euch die Bilder aus und legt ein Album an. Das klingt kompliziert, aber so entwerft ihr euer ganz eigenes Lookbook – ein Buch nur für eure schönsten Kompositionen! Beim Kombinieren werdet ihr auch feststellen, wenn euch etwas fehlt. Der dunkelrote Blazer wurde noch nie getragen, weil ein passendes Top dazu fehlt? Der Hosenanzug sieht nur gut aus, wenn man einen Gürtel dazu trägt? Schreibt euch auf, was ihr braucht und besorgt euch die Sachen gezielt. Ein gezieltes Einkaufen funktioniert übrigens am besten im Internet, denn ihr könnt bei den Shops eurer Wahl direkt eingeben, wonach ihr auf der Suche seid.

Und jetzt wünschen richtig viel Spaß beim Neuentdecken eures Kleiderschrankes. Werdet euer eigener Style-Berater! Viel Erfolg!