DIY: Kintsugi – japanische Tradition

Kintsugi Schale Japan

erstellt am: 18.07.2018 | von: Leoni | Kategorie(n): Freizeit, Haus und Garten, Hervorgehoben

Kintsugi Schale Japan

DIY: Kintsugi – japanische Tradition

Von: Vera Kleinken

Kintsugi ist eine 500 Jahre alte Kunstform, die einem zerbrochenen Gegenstand ein neues Leben gibt. Dieser Gegenstand ist meist ein Geschirr aus Keramik oder Porzellan. Die kaputten Risse werden mit goldenem oder silbernen Pulver repariert, sodass aus etwas altem etwas noch schöneres neues wird. Diese Philosophie kann aber auch auf die menschliche Gefühlslage übertragen werden.

Wabi-Sabi - Die Liebe zur Imperfektion

Japan TeeDas Leben ist voller Imperfektionen - das haben die Japaner schon lange erkannt. Und sie sehen in Imperfektionen etwas positives, etwas, das wertgeschätzt werden sollte. Davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Fehler und Leiden werden akzeptiert und als Teil des Lebens betrachtet; als etwas, von dem man lernen und Kraft schöpfen sollte. Diese Weisheit, die aus dem Buddhismus stammt, nennt sich Wabi-Sabi. Und auch Kintsugi, die Kunst, zerbrochenes Geschirr zu neuer Schönheit zu verhelfen, ist Teil dieser Lebenseinstellung.

Was ist Kintsugi?

Kintsugi Schale JapanÜbersetzt heißt Kintsugi wortwörtlich Goldreperatur. Zerbrochenes soll nicht bloß repariert werden, sondern die geflickten Stellen besonders hervorgehoben werden. Durch die Benutzung der wertvollen Metalle Gold und Silber, wird ihnen erst Recht eine noch höhere Bedeutung zugesprochen.

Der Legende nach zerbrach dem Shogun (Anführer aus dem Kriegeradel) Ashikaga Yoshimasa im 15. Jahrhundert seine Lieblingstasse. Er schickte sie nach China, wo sie repariert wurde - ganz zu Yoshimasas Unzufriedenheit. So beauftragte er japanische Kunsthandwerker, die Kintsugi entwickelten. Ashikaga Yoshimasa war begeistert. Zu dieser Zeit entwickelte sich in Japan die Teezeremonie und Teekeramik und passte somit perfekt in die Epoche.

Was ihr braucht

Kintsugi UtensilienKintsugi ist eine Kunst. Sie anzuwenden ist zeitaufwendig und sie zu perfektionieren erfordert Geduld und Übung. Wenn ihr diese Kunstform ausprobieren wollt, solltet ihr euch am besten eine Grundausrüstung zulegen. Wichtig ist, nur richtiges Gold oder Silber zu benutzen, wenn ihr aus den Gefäßen noch essen und trinken möchtet. Außerdem sollte der spezielle japanische Urushi-Lack wirklich lange trocknen, damit ihr keine allergische Reaktion bekommt. Urushi wird aus dem Harz des Lackbaums gewonnen, der in Asien wächst. Achtung: Tragt bei der ganzen Prozedur eine Atemmaske und Gummihandschuhe.

Ihr braucht:

  • Urushi-Lack
  • richtiges Gold oder Silber (Pulver)
  • einen dicken Pinsel, um überschüssiges Pulver wegzuwischen
  • einen dünnen Pinsel, um den Lack aufzutragen
  • eine Spachtel
  • eine kleine Menge Weizenmehl und Wasser
  • Schleifpapier
  • Zahnstocher
  • Terpentinöl
  • Klebeband
  • Pappkarton
  • Wattebausch

Anleitung

zerbrochene Tasse Kintsugi

  1. Vermischt ein bisschen Mehl mit ein paar Tropfen Wasser, bis sich eine klebrige Masse bildet. Fügt dann etwas Urushi-Lack hinzu und vermischt alles gut.
  2. Tragt den Lack nun auf die zerbrochenen Stellen eures Geschirrs auf und klebt die Teile aneinander. Die Reste des Lacks, die herausquillen, tragt ihr mit einem Zahnstocher ab. Mit einem Klebestreifen klebt ihr nun die zusammengeklebten Teile ab.
  3. Stellt das Geschirr in einen verschließbaren Karton. In den Karton legt ihr ein feuchtes Handtuch. Lasst das Geschirr nun eine Woche trocknen und ersetzt ab und zu das Handtuch.
  4. Nehmt das Geschirr heraus, nehmt das Klebeband ab und kratzt den abstehenden Lack vorsichtig mit einem kleinen Messer und Schmirgelpapier ab. Übriger Lack kann mit Terpentinöl abgewischt werden.
  5. Nun nehmt ihr eine kleine Menge Lack und malt mit dem dünnen Pinsel über die reparierten Stellen. Lasst das Geschirr dann noch einmal in dem Karton für eine halbe Stunde trocknen.
  6. Nehmt dann das Gold oder Silverpulver und streut etwas auf ein Blatt Papier. Nehmt den Wattebausch, tunkt ihn in das Pulver und tragt es vorsichtig auf den Lack auf, bis alle Stellen bedeckt sind.
  7. Mit dem großen Pinsel könnt ihr nun das überschüssige Pulver auf dem Geschirr weg wedeln (da, wo kein Lack ist!).
  8. Stellt das Geschirr nun wieder in den Karton und lasst es eine Woche trocknen.
  9. Als letzten Schritt reinigt ihr das Geschirr mit einem Pinsel und Tuch. Fertig!

Tipp: Es gibt auch verschiedene Anbieter in Deutschland, denen ihr euer zerbrochenes Geschirr geben könnt, die es dann mit der Kintsugi-Methode reparieren.

 

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