erstellt am: 17.07.2017 | von: Leoni | Kategorie(n): Fundstücke, Unterhaltung
Von: Sarah Schulte
Von unüblichen Farben bis zu toxischen Mischungen; die Geschichte des Lippenstifts ist eine spannende und reicht Jahrtausende zurück. Ob Kleopatra, Elizabeth I oder Marilyn Monroe, der Lippenstift war und bleibt eines der beliebtesten Accessoires der Frauen. Wir nehmen Euch mit auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit!
Erste Beweise für den Gebrauch von Lippenfarben brachten die Sumerer vor circa 5000 Jahren, die zerstoßene Edelsteine und giftiges Bleiweiß für die Herstellung nutzten. Die Ägypter hingegen, darunter auch Kleopatra, nutzten unter anderem Käfer, Pflanzen, Jod, Brom, Algen, Fischschuppen und Ocker, um Farbtöne von Rot über Orange bis hin zu Schwarz zu erreichen. Gefärbte Lippen galten als Statussymbol und wurden daher von Frauen und Männern gleichermaßen getragen. Bei den Griechen der Antike hingegen wurde der Lippenstift vor allem mit Prostituierten in Verbindung gebracht. Von ihnen wurde verlangt, auffälliges Make-up in der Öffentlichkeit zu tragen, um nicht fälschlicherweise für eine feine Dame gehalten zu werden.
Im Mittelalter war die Kirche eine mächtige Institution, weswegen sie das Tragen vom angeblich sündhaften Make-up verbannte. Trotz alledem wurde der Lippenstift in der Neuzeit wieder beliebt. Vor allem Elizabeth I war für ihr blasses Erscheinungsbild mit karminroten Wangen und Lippen bekannt. Das gefährliche Bleiweiß vergiftete und entstellte seine Trägerinnen allerdings über die Jahre. Schon bald wurden die Gesetze wieder strenger und rote Lippen sogar mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Auch im viktorianischen Zeitalter galt Lippenstift als schockierend und wurde vor allem von Prostituierten oder Schauspielerinnen getragen. Als 1884 allerdings der erste kommerzielle Lippenstift in Paris erfunden wurde (in Seidenpapier gewickelt und aus Hirschtalg, Rizinusöl und Bienenwachs bestehend), startete hiermit ein Gegentrend. Schon bald stellte die Firma Guerlain Lippenstifte für die Massen her. Dies war eine Neuheit, da sie bis dahin zu Hause angemischt und aufgetragen wurden.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich dann alles, als sowohl die glamourösen Flapper und Hollywood-Stars als auch die für Frauenrechte kämpfenden Suffragettes begannen Lippenstift mit Stolz zu tragen. Schon bald wurden rote Lippen zum radikalen Symbol von Feminismus und Rebellion. 1915 kam der erste drehbare Lippenstift auf den Markt und bestand aus zerdrückten Insekten, Bienenwachs und Olivenöl – was allerdings schnell ranzig wurde. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden endlich Regulationen für die Inhaltsstoffe eingeführt. Einen weiteren Meilenstein legte Elizabeth Arden in den 30er Jahren, als sie erstmals verschiedene Lippenstiftfarben vorstellte.
Im zweiten Weltkrieg wurde roter Lippenstift – das sogenannte Victory Red („Siegesrot“) – zu einem patriotischen Symbol. Berühmte Ikonen à la Marilyn Monroe verhalfen dem Accessoire zu einem absoluten Glamour-Status und so durfte der Lippenstift fortan in keiner Handtasche fehlen. 1951 startete Revlon eine große Kampagne, die die vielen verschiedenen Lippenstiftfarben das erste Mal an die der Nagellacke anpasste. In den 60er Jahren wurde hingegen ein natürliches Erscheinungsbild beliebt, wie etwa unauffällige Pastelltöne oder gar kein Lippenstift.
Einen erneuten Aufschwung erlebten knallige Lippenstiftfarben in den aufregenden 70er und 80er Jahren. Während die Hippies nach wie vor auf Natürlichkeit schworen, brachte die Rock- und Disco-Ära schrille Farben wie Lila, Blau und Grün hervor. Auch Männer trugen nun wieder Lippenstift. Im Kontrast zu den 90er Jahren, in denen besonders matte Brauntöne beliebt waren, brachten die 2000er auffällige Neontöne und Lippenstifte mit Schimmer mit sich. Heutzutage gibt es so viel Auswahl an verschiedenen Farben und Texturen, dass wir die farbenfrohe Qual der Wahl haben.
Tipp: Lust auf mehr? Dann lest Euch unseren Ratgeber zum richtigen Lippenstift für Eure Lippenform durch!
Bildnachweis: iStock.com/jenvejvoda | iStock.com/Freeartist | iStock.com/sundrawalex | iStock.com/Psonia | iStock.com/patronestaff | iStock.com/olgysha2008
Fundstücke
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