Darum solltet Ihr jetzt Tagebuch führen

Von: Stella Volkenand

Liebes Tagebuch, wieso vernachlässigen wir Dich so? Für viele Menschen sind Tagebücher Relikte Ihrer Teenager-Jahre – dabei kann das Notieren unserer Erlebnisse und Gedanken unseren Alltag auf verschiedenste Weisen bereichern. Wir haben fünf Gründe, wieso Ihr dem Tagebuch eine Chance geben solltet. Lasst Euch überzeugen!

Schreiben macht schlau!

Das ist wissenschaftlich bewiesen: Die Universität von Victoria, USA, hat herausgefunden, dass regelmäßiges Schreiben unser Vokabular deutlich verbessert. Kein Wunder, denn wenn wir unsere Gedanken zu Papier bringen wollen, suchen wir ganz unbewusst immer wieder nach Begriffen, die wir zwar kennen, aber nie gebrauchen. Dadurch, dass wir diese dann verwenden, wandern sie vom passiven in den aktiven Wortschatz – und wir werden automatisch wortgewandter!

Tagebücher sind Meditation mit Stift und Papier

Wenn wir Tagebuch schreiben, sind wir gezwungen, kurz inne zu halten und zu reflektieren. Das kann meditative Züge annehmen, besonders in stressigen Situationen, in denen unsere Gedanken nicht aufhören, sich um ein bestimmtes Problem zu drehen. Schließlich müssen wir uns entscheiden, wie wir das Problem zu Papier bringen wollen. Dieser kleine Funken Sachlichkeit kann unser Gedanken-Karussell schon zum Stoppen bringen.

Begleiter für große Ziele

Die meisten von Euch haben diesen Spruch wahrscheinlich schon gehört: Wer schreibt, der bleibt. Häufig schwirren uns unsere Ziele als diffuse Gedanken im Hinterkopf herum und werden von dringlicheren Problemen des Alltags verdrängt. So passiert es dann, dass Ihr schon seit Jahren ein Blumenbeet im Garten anlegen wollt, aber nie dazu kommt. Die gute Nachricht ist, dass Ihr Euch mit Eurem Tagebuch leicht selbst überlisten könnt: Durch das Niederschreiben Eures Ziels vermittelt Ihr Eurem Gehirn, dass es sich um eine Priorität handelt. Das Blumenbeet wird präsenter. Wenn Ihr das nächste Mal im Auto an einem Gartencenter entlang fahrt, ist die Chance größer, dass Ihr tatsächlich anhaltet und Euer Ziel in die Hand nehmt.

Erinnerungen schaffen und Perspektiven wechseln

Tagebücher sind Fenster in die Vergangenheit. Und dabei sind sie zuverlässiger und detaillierter als unser Gedächtnis. Wüsstet Ihr ohne Euer altes Teenager-Tagebuch zum Beispiel noch, wie viel Angst Ihr mal vor der Rückgabe der Mathe-Klassenarbeit hattet? Natürlich kann man einwenden, dass dieser Fakt nicht gerade weltbewegend ist. Aber: Er hilft uns, uns wieder in unser altes Ich zu versetzen und zu erkennen, wie viele Hindernisse wir schon überwunden haben. Und dass wenige Dinge wirklich so schlimm sind, wie sie uns im Moment erscheinen.

Macht, was Euch gefällt

Einige Menschen schreiben jeden Morgen 15 Minuten lang ungefiltert alles auf, was ihnen durch den Kopf geht. Andere halten sachlich in wenigen Zeilen fest, was am Tag passiert ist. Wieder andere schwören auf sogenannte geleitete Tagebücher, die feste Kategorien vorgeben. Wie Ihr seht, gibt es unendlich viele Möglichkeiten, Euer Tagebuch zu führen und ihr könnt entscheiden, wie Ihr es angehen möchtet.

Übrigens: Wir alle wissen wohl aus Erfahrung: Etwas Neues auszuprobieren, ist manchmal gar nicht so leicht. Am Anfang kostet es ein bisschen Disziplin, regelmäßig Zeilen zu Papier zu bringen. Experten zufolge setzen sich neue Gewohnheiten aber nach etwa sechs bis acht Wochen Übung. Dranbleiben lohnt sich also. Viel Spaß!