erstellt am: 14.10.2019 | von: Bruno Hentschel | Kategorie(n): Haus und Garten
Beitrag von Claudia Wendland
Im 19. Jahrhundert waren sie Kultblumen. Danach wurden sie immer seltener: die Kamelien. Nun erleben sie ein Comeback. Ein bisschen liegt das vermutlich auch an den bei uns zunehmend milderen Wintern. Heutzutage lassen sich die wunderbaren Farbtupfer für Balkon, Terrasse und Beet in der leider oft tristen Zeit des Gartenkalenders leichter pflegen. Ihr müsst nur ein paar Kleinigkeiten beachten.
Vielleicht habt ihr es auch schon gehört: Angeblich streiten sich Gartenfans weltweit darüber, ob Rosen oder Kamelien die schönsten Blumen der Welt sind. Mal davon abgesehen, dass wir doch alle unsere ganz eigenen Lieblinge in Töpfen oder Beeten haben. Warum sollte man sich über so etwas streiten? Blühen und duften doch die einen im Sommer und die anderen im Herbst und Winter – oder sogar bis in den Mai hinein. Den Titel „Königin der Winterblumen“ hat die Kamelie also wohl verdient. Und sie ist dabei längst nicht so verwöhnt, wie es adligen Damen schon mal unterstellt werden mag. Ihr könnt zahlreiche robuste Sorten im Handel finden.
Es gibt mittlerweile rund 30 000 Kamelien-Sorten und -Hybride. Allein an dieser Zahl könnt ihr schon die große Beliebtheit der aus Ostasien stammenden Pflanze erkennen. Und das nachdem sie lange nur noch von wenigen Züchtern oder Sammlern beachtet wurde. Zuletzt ganz stark in Mode war das Teestrauchgewächs in Europa im 19. Jahrhundert. So wie damals fast alles, was aus Ostasien stammte. Aber was heißt Mode? Die Kamelie war Kult. Sie wurde im Westen mit einer geheimnisvollen Erotik verbunden. In ihrer ursprünglichen Heimat steht sie für Eleganz, Freundschaft und Harmonie. Da könnt ihr leicht eine Verbindung zu den Eigenschaften als Pflanze erkennen. Denn die Kamelie ist wunderschön mit Blütenfarben von weiß, rosa und pink bis violett und rot. Sie ist immergrün. Und sie ist langlebig – manche Exemplare werden sogar mehrere hundert Jahre alt.
Für die „japanische Rose“, wie sie manche nennen, sind vor allem der Standort und Erde entscheidend. Ansonsten werdet ihr sie als recht pflegeleicht kennenlernen. Die drei wichtigsten Punkte für eure Platzwahl im Beet sind: Die Kamelie kann zwischen anderthalb und sechs Metern groß werden. In seltenen Fällen sogar größer. Also bedenkt das bei der Auswahl eurer jeweiligen Sorte. Die Büsche und Sträucher mögen es kühl. Halbschatten ist ideal. Also ein heller Standort, ohne direkte Sonne. Da ähneln sie den meisten Azaleen und Rhododendren. Genauso wie bei der Bewässerung. Denn die Pflanzen mögen keine Staunässe, aber feuchten Boden. Das heißt auch für Kamelien draußen: Ihr müsstet sie in einem trockenen Winter auch mal gießen. Oft sind Pflanzen in der kalten Jahreszeit nicht erfroren, wenn sie im Frühjahr kein Leben mehr zeigen, sondern schlicht vertrocknet. Für Beet wie Topf gilt: Kamelien mögen durchlässige und leicht saure Erde. Außerdem gibt es speziellen Dünger. Den könnt ihr den Schönen ab Mai gönnen. Steht eure Kamelie in einem Pflanzgefäß, solltet ihr sie gelegentlich umtopfen. Wenn ihr sie zum Beispiel im Wintergarten stehen habt oder drinnen überwintert: Als subtropische Pflanze mag sie hohe Luftfeuchtigkeit. Wird es also warm, besprüht sie ab und zu mal mit Wasser.
Heutzutage können viele der erhältlichen Kamelien-Sorten auch schon die in unseren Breiten üblichen Minustemperaturen aushalten. So ab minus 12 Grad könnte man zur Vorsicht Nadelbaumzweige oder eine Plane als Schutz über die Blätter ausbreiten. Bei manchen Sorten können die Blüten auch schon ab etwa minus 5 Grad erfrieren. Wenn ihr deshalb einen Herbst- oder Winterblüher abdecken müsst: Keine Sorge, so lange es kühl bleibt, vertragen die Blätter und Blüten Dunkelheit. Und zwar sogar über Wochen und Monate. Die Belohnung sind fantastische Blüten. Und wenn diese dann doch traurigerweise verblüht sind: Nicht vergessen, die Büsche leicht zurückzuschneiden.
Der Duft der weißen Kamelie
Bildnachweis: Shutterstock.com
Haus und Garten
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