erstellt am: 10.02.2017 | von: Bruno Hentschel | Kategorie(n): Freizeit, Tiere
Von: Ina Dahm
Unsere Katze heißt Hummel. Sie ist ein dicker Fellball mit extrem divenhaften Allüren und einem eigenen Kopf, wie ihn die meisten Katzen haben. Sie glaubt, sie sei die Beste und Schönste, dabei ist sie wunderbar unperfekt und verschroben, aber das darf man in ihrem Beisein natürlich nicht äußern.
Bevor Hummel zu uns kam, hieß sie Kessy und sie hatte einiges durchgemacht. Frauchen und Herrchen waren gestorben und so zog sie von einem weitläufigen Bauernhof in die kleine Dachgeschosswohnung der Nachkommen ihrer früheren Besitzer. Dort lebten ebenfalls vier Chihuahuas – halb so groß und halb so schwer wie Hummel, aber sie bellten und quiekten den ganzen Tag. Die arme Hummel war schon mehrfach durch das Dachfenster auf das Dach geflüchtet – erst später, als ich sie besser kennenlernte, wurde mir klar, wie entsetzlich sie sich gefühlt haben musste, um so ein kreuzgefährliches Wagnis einzugehen. Denn Hummel ist nicht elegant und geschickt wie die meisten Katzen. Hummel ist ein Trampeltier. Und das sage ich voller Liebe, aber definitiv wahrheitsgemäß. Doch ich greife vor.
Als ich also die Wohnung der Menschen betrat, die in der Anzeige im Internet quasi darum gebettelt hatten, jemand möge sie von der Katze Kessy erlösen – Dachgeschoss mit extrem vielen Schrägen, die den Hall des ewigen Bellens wunderbar widerspiegelten – war Hummel natürlich direkt geflüchtet. In die Küche, unter den Tisch. Erst als zwei der Chihuahuas hinter ihr hersetzten, trat Hummel den Rückzug in den Flur an. Dort setzte sie sich, links die Pinscher, rechts die unbekannte Gefahr (ich) erstmal auf den Hosenboden und sprang mir nach wenigen Sekunden des Überlegens förmlich in die Arme. Und damit hatte sie mein Herz erobert. Innerhalb weniger Minuten hatte ich Hummel/Kessy im Katzentransportkorb in meinem Auto und war auf dem Weg nach Hause, in ein neues, besseres Leben für den Fellball. Natürlich hatte sie sich von ihrer Panikattacke im Hausflur erholt und tat jetzt so, als wolle ich sie entführen. Die ganze Fahrt über würdigte sie mich keines Blickes.
Zuhause angekommen wartete mein Sohn schon sehnsüchtig auf die Ankunft der neuen Mitbewohnerin. Von der war jedoch nicht viel zu sehen – kaum hatten wir die Klappe des Korbes geöffnet, sprang sie mit einem irren Tempo (niemals später habe ich sie sich nochmal so schnell bewegen sehen) unter einen Schrank. Wir beschlossen, ihr alle Zeit der Welt zu geben und ließen sie erstmal in Ruhe. Liebevoll stellten wir ihr Futter und Wasser hin, aus der Ferne beobachtet von zwei misstrauisch unter dem Schrank hervorlugenden Katzenaugen.
Abends kam mein Sohn noch einmal zu mir. „Mama“, sagte er. „Heißt die Katze wirklich Kessy? Ich finde, sie sieht eher wie eine Hummel aus.“ Und so wurde aus Kessy, der gejagten, heimatlosen Katzenwaise unsere Hummel. Die Katze mit dem härtesten Leben der Welt. Nächste Woche geht es weiter mit Hummels Abenteuern!
Freut Euch auf Hummel gewöhnt sich ein!
Bildnachweis: Ina Dahm
Tiere
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