erstellt am: 24.02.2017 | von: Leoni | Kategorie(n): Freizeit, Tiere
Von: Ina Dahm
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatte unsere süße Hummel es tatsächlich geschafft, sich bei uns einzuleben. Sie verließ Ihre Geheimverstecke im Keller und hinter allen möglichen Möbelstücken und war nun täglich zu sehen. Auch wenn sie noch immer misstrauisch war und uns verstohlen beobachtete, hatten wir nun das Gefühl, dass sie begann, zu unserer Familie zu gehören.
Als wir Hummel kennen lernten, war sie wirklich eine Hummel - ein plüschiges, dickes Wollknäuel mit definitivem Übergewicht. Um so mehr wunderten wir uns, das sie nicht vernünftig fressen wollte. Jeden Tag gab es mindestens zweimal das gleiche Theater, dass immer im selben Schema ablief: wenn die Zeit für die Fütterung näher rückte, maunzte sie wie eine Verhungernde, strich mir um die Beine und veranstaltete ein riesiges Trara. Sobald ich auch nur in Richtung der Küche ging, wo sie ihr Futter im Schrank wusste, stürzte sie mit den Gebaren einer Sterbenden hinter mir her, den Schwanz erwartungsvoll erhoben und ein bettelndes "miau" begleitete mich. Wenn es dann endlich soweit war und ihr Napf gefüllt wurde, schnupperte sie stets an dem ihr vorgesetzten Essen und zog dann eine Schnute wie ein Kind, dem man Brokkoli vorsetzt. Dann sah sie empört von unten zu mir hoch als wolle sie fragen "spinnst du?" - kehrte mir den Rücken zu und stolzierte beleidigt davon. Natürlich ohne das Futter anzurühren. Nachdem ich fast alle Futtersorten ausprobiert hatte, die das gemeine Sortiment so hergibt und sich die Katzen in unserer Nachbarschaft täglich an Hummels verschmähten Portionen gütlich taten, hatte ich die Nase voll und beschloss es auszusitzen. Ich war fest davon überzeugt, dass ihre Majestät bestimmt eines Tages fressen würde. Hummel aber war da anderer Meinung und nach einem halben Tag Gejammere tat sie mir so leid, dass ich nach gründlichen Recherchen im Internet eingefrorenes Frischfutter orderte, dass man zweimal täglich aufkochen musste. Es fehlte nur noch der obligatorische Stengel Petersilie, um mich komplett als Sklave meiner Katze zu fühlen. Doch auch bei dem vielgepriesenen Auftau-Frischfutter war die Dame verstimmt und dachte nicht daran, sich mit "sowas" abzugeben. Ich war ratlos.
Eines Abends saß ich mit meiner Familie am Tisch und aß Lasagne. Wir scherzen über Hummel und ihre Ähnlichkeit mit Garfield, dem dicken, verschrobenen Comic-Kater, für den es nichts Köstlicheres auf der Welt gibt, als Lasagne. Spaßeshalber füllten wir Hummel ein winziges Bisschen von der Köstlichkeit in ihr Schälchen und schauten verblüfft, als sie zu futtern begann, als gäbe es kein Morgen mehr. Wieder war es mein Sohn, der die Dinge präzise auf den Punkt brachte: "Wir hätten sie Garfield nennen sollen", bemerkte er trocken.
Natürlich fütterten wir Hummel nun nicht täglich mit Lasagne. Und in den nächsten Wochen fanden wir auch eine Futtersorte, die ihrer Majestät genehm war und mit der sie offensichtlich leben konnte. Auch fing Hummel bald darauf an, Mäuse zu jagen - zumindest versuchte sie es. Doch was wir an dieser Stelle mit ihr erlebten, ist eine neue Geschichte.
Lest nächste Woche: Hummel auf der Jagd
Bildnachweis: Ina Dahm | istock.com/simonidadjordjevic
Tiere
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