Urban Gardening – Gärtnern in der Stadt

Frau gießt Pflanzen

erstellt am: 25.01.2019 | von: Leoni | Kategorie(n): Freizeit, Haus und Garten

Frau gießt Pflanzen

Urban Gardening – Gärtnern in der Stadt

Von: Leoni Schmidt

In einer Großstadt zu leben kann sehr schön sein und viele Vorteile mit sich bringen: keine weiten Wegen zu örtlichen Geschäften, gute Verkehrsanbindungen und mitten im Geschehen sein. Der Nachteil ist leider, dass der grüne Daumen dabei meistens auf der Strecke bleibt, denn: ein eigener Garten ist hier eine Seltenheit. Doch keine Sorge! Wenn Ihr trotzdem ein bisschen gärtnern möchtet, solltet Ihr Euch mit dem Thema Urban Gardening auseinandersetzen.

Was ist Urban Gardening?

Skyline mit PflanzenUrban Gardening ist ein Trend, der in immer mehr deutschen Großstädten an Beliebtheit gewinnt. Es bedeutet so viel wie „Städtischer Gartenbau“, dass heißt das städtische Flächen genutzt werden dürfen, um Grünflächen und kleine Gärten anzulegen. Immer mehr Stadtbewohner, die keinen eigenen Garten besitzen, nutzen ihren Lebensraum um gemeinsam mit ihren Nachbarn zu gärtnern. Egal ob Dachgärten, Verkehrsinseln oder ausrangierte Flughäfen: auch in Deutschland wird der Trend der öffentlichen Gärten immer beliebter.

Kreatives Recycling und nachhaltiger Anbau

Garten mit verschiedenen PflanzenDer städtische Gartenbau macht nicht nur den begeisterten Anhängern Spaß, sondern bringt auch viele Vorteile für Mensch und Umwelt mit sich. Wenn aus brachliegenden Stadtflächen, grüne Garten-Oasen werden können, verbessert dies natürlich das gesamte Stadtbild. Grün ist gerade in der Stadt irgendwie doch schöner als grau.
Zum anderen könnt Ihr in den Gärten, Obst, Gemüse und Kräuter anbauen und somit den nachhaltigen Lebensmittelkonsum fördern. Es muss nicht immer im Supermarkt, in Plastik eingepackte Lebensmittel gekauft werden, sondern Ihr könnt sie direkt aus Eurem „eigenen“ Garten ernten.
Recycling spielt beim städtischen Gartenbau eine große Rolle. Städtische Flächen bestehen meistens aus Beton, daher werden oft Blumenkästen benötigt, um pflanzen zu können. Die müsst Ihr aber nicht neu kaufen, sondern aus alten Gegenständen einfach selber basteln. Beispielsweise eignen sich alte Holzregale oder Autoreifen ideal dazu, um Blattsalate oder Erdbeeren in ihnen zu pflanzen und für kleine Gewächse, wie beispielsweise Gartenkräuter, können alte Schuhe oder aufgeschnittene Tetrapaks genutzt werden. Ihr habt also bestimmt etwas zuhause, was Ihr für Euren Garten nutzen könnt.
Gemeinsam macht es viel mehr Spaß! Schön zwar, wenn Ihr Euren eigenen Garten habt, in dem sich kreativ ausgetobt werden kann, aber sich mit anderen auszutauschen, kann auch sehr hilfreich sein. Sei es nun, wie Ihr Karotten am besten anbaut oder Tulpen besser wachsen: neue Ideen findet Ihr durch die Zusammenarbeit mit anderen Garten-Begeisterten am besten.

Hamburger Gartendeck

Frau mit Pflanzen im SonnenlichtAuf den Dächern Hamburgs, zwischen der St. Pauli Druckerei und dem Musikclub „Indra“ kann seit 2011 auf rund 1100 Quadratmetern gepflanzt werden. Hier treffen sich vor allem Nachbarn und Freunde, die in dem Viertel leben und ihren Stadtteil verschönern wollen. Aber es wird nicht nur gepflanzt: auch Bienenvölker und Wurmkisten haben hier ein Zuhause gefunden. Damit Ihr Euch besser zurechtfinden könnt, gibt es regelmäßig Termine, bei denen aktuelle Projekte und das Deck an sich vorgestellt werden. Zusätzlich werden Veranstaltungen wie Workshops zu Kräutern und Yoga auf dem Gartendeck angeboten.

Berliner Prinzessinnengärten

Eines der bekanntesten Urban Gardening Projekte findet Ihr in Berlin Kreuzberg. Seit 2009 stellt die Stadt hier eine Fläche von 6000 Quadratmetern für die Begrünung zur Verfügung die vorher komplett brach lag. Hier wird Bio-Gemüse in Containern, recycelten Bäckerkisten und Reissäcken angebaut. Zudem können die geernteten Erzeugnisse direkt vor Ort gekauft werden und fördern somit die regionale Landwirtschaft. Der Erlös durch Restaurant und Verkauf fließt wieder in das Projekt zurück.

Münchener O'pflanzt is

Holzkiste mit GemüseMitten im Herzen Münchens befindet sich an der Schwere-Reiter-Straße ein 3300 Quadratmeter großer Gemeinschaftsgarten, bei dem Themen wie Naturbewusstsein, Selbstversorgung, Lokale Kooperation und Artenvielfalt veranschaulicht werden. Auch dieser ist öffentlich für alle, sodass jeder vorbeikommen und da helfen kann, wo es gerade nötig ist. Hier werden zudem alternative Methoden des Wirtschaftens ausprobiert, wie zum Beispiel Tauschbörsen für landwirtschaftliche Überschussprodukte. Wer also Produkte über hat, die er nicht mehr braucht, kann sie mit anderen austauschen und muss sie nicht wegwerfen. Zusätzlich werden auch hier Workshops sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder angeboten.

Kölner Neuland

Zwischen Südstadt und Beyenthal steht seit 2011 eine ungenutzte Bebauungsfläche zur Verfügung, auf der sich Garten-Fans ausleben können. Das Besondere hier: alles wird in beweglichen Kästen, Säcken und Kübeln angebaut, damit alles schnell umziehen kann, falls die Fläche doch wieder bebaut werden soll. Auch dieser Garten kann kostenlos genutzt werden, sodass die Beete gemeinschaftlich bepflanzt und geerntet werden. Möchtet Ihr Euer eigenes Beet haben, besteht die Möglichkeit für einen kleinen Betrag, ein eigenes Beet anzulegen. Zudem werden hier Workshops sowie Veranstaltungen angeboten und es gibt ein kleines Gartencafé, indem die geernteten Erzeugnisse verarbeitet werden.

Wenn Ihr nun auf den Geschmack des Urban Gardenings gekommen seid, aber weder in Berlin, Köln, Hamburg oder München wohnt, könnt Ihr Euch auf der Internetseite Anstiftung.org nach Angeboten in Eurer Nähe umschauen. Hier findet Ihr eine interaktive Karte, auf der Ihr nach dem passenden Garten Projekt suchen könnt.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim städtischen gärtnern!

Haus und Garten

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