Was genau ist eigentlich Schröpfen?

erstellt am: 24.09.2018 | von: Leoni | Kategorie(n): Gesundheit, Ratgeber


Was genau ist eigentlich Schröpfen?

Von: Fabienne Glatow

Habt ihr schon mal mehrere, kreisrunde blaue Flecke bei jemandem auf dem Rücken gesehen? Keine Sorge, diese Leute wurden nicht von einem Kraken umarmt sondern hatten einfach keine Lust mehr auf Verspannungen und Rückenschmerzen. Und da hat sich die Traditionelle Chinesische Heilmedizin was ganz besonderes ausgedacht:

Herkunft & Geschichte

Das Schröpfen zählt zu einer der ältesten Therapieformen der Welt. Aufzeichnungen zufolge fanden die ersten Behandlungen bereits vor rund 5300 Jahren in Mesopotamien statt. Auch im alten Griechenland und Ägypten waren die Menschen schon überzeugt von der Behandlungsmethode. Heutzutage bedienen sich gerade Heilpraktiker und Ärzte der TCM, der Traditionell Chinesischen Heilmedizin, der Methode bei ihrer Praxis. Die Idee hinter der TCM besteht in einem Gleichgewicht der Körperflüssigkeiten, die so für das menschliche Wohlbefinden verantwortlich sein sollen. In China glaubte man, jemand werde krank, wenn sein Blut und die Lebensenergie Qi von Blockaden behindert werden und nicht mehr im Einklang sind. Durch das Schröpfen können diese gelöst werden und es kehrt wieder Harmonie im menschlichen Körper ein.

Anwendungsbereich

 Die Behandlung erfolgt bekanntlich nicht zum Spaß - durch die Anwendung sollen giftige Stoffe aus dem Körper herausgefiltert werden, die sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken können. Denn neben Verspannungen und spürbar harten Stellen am Rücken können auch ein Hexenschuss oder eine Durchblutungsstörungen mit dem Schröpfen behandelt werden. Mit Hilfe der Schröpfköpfe werden gewisse Bereiche am Rücken - sogenannte Reflexzonen - aktiviert. Diese haben nämlich auch einen direkten Draht zu den innen Organen und wirken ebenfalls positiv auf diese ein. Auch das Bindegewebe kann so verstärkt durchblutet werden, damit es gar nicht erst zu Verspannungen kommen kann.

Die verschiedenen Varianten

 Es gibt drei verschiedene Methoden in der Praxis. Das sogenannte trockene Schröpfen befasst sich mit der Behandlung von "leeren" oder "kalten Gelosen". Das sind spürbar tastbare Verhärtungen unter der Haut, die den Blutfluss behindern und auf eine chronische Erkrankung hindeuten könnten. Der zu behandelnde Patient nimmt eine Position im Sitzen oder Stehen ein. Durch die Verbrennung von einem in Alkohol getränkten Wattebausch wird in den glockenförmige Kuppeln ein Vakuum erzeugt und auf den Rücken gesetzt. Je nach Bedarf gibt es Schröpfköpfe in verschiedenen Durchmessern und verschiedenen Stärken. Bis zu 15 Minuten lang können die Gläser drauf bleiben.

 Als Fazit kommen meist etwas übel aussehende Flecken zu Stande. Diese Hämatome bleiben in der Regel nur einige Stunden stark sichtbar. Manche können allerdings auch tagelang bestehen bleiben. Das trifft häufig bei dem Verfahren des blutigen Schröpfens zu. Im Gegensatz zum trockenen Schröpfen werden hier die "heißen" oder "Fülle-" Gelosen behandelt. Man ritzt die Haut vorsichtig vorher an, bevor man die Schröpfgläser aufsetzt. Damit soll die Entzündung heraus gezogen werden, die meist auf eine chronische Erkrankung hindeuten kann. Die Gläser füllen sich langsam mit Blut und müssen nach ca. 10 bis maximal 20 Minuten gewechselt werden.

Die letzte Variante ist die Schröpfkopfmassage. Der Rücken wird zuvor mit wohltuenden Ölen eingerieben. Nach dem Aufsetzen der Gläser werden diese über den Rücken bzw. Körper gezogen, damit kein dauerhafter Druck an einer bestimmten Stelle entsteht. Wie jede Behandlungsmethode kann es auch hier zu Nebenwirkungen kommen. Die häufigsten sind Nierenleiden, Nerven- und Kopfschmerzen sowie Verdauungsstörungen, die vereinzelt auftreten können. Und falls ihr jetzt interessiert seid: eine Sitzung kostet im Schnitt zwischen 50 und 80 Euro und wird leider nicht von der Krankenkasse übernommen...

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